Stress am Arbeitsplatz ist ein großes und zunehmendes Problem: Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse sind mehr als ein Viertel der Deutschen häufig gestresst. Eine der bekannten Langzeitfolgen ist Burnout.
Zu den Symptomen von Burnout am Arbeitsplatz gehören Erschöpfung, Motivationsverlust und die Unfähigkeit, die täglichen Aufgaben zu bewältigen. Wenn ein Burnout ignoriert wird, kann das ernsthafte Schwierigkeiten bei der Erfüllung privater und beruflicher Verpflichtungen auslösen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Symptome so früh wie möglich zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen.
Was ist Burnout?
Ein Burnout entsteht nicht über Nacht, es baut sich schrittweise auf. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Burnout ein „berufliches Phänomen“, das auftritt, wenn „chronischer Stress am Arbeitsplatz nicht erfolgreich bewältigt wurde.“
„Die Symptome eines Burnouts treten meistens erst ziemlich spät auf, wenn die Personen die Stresssignale schon längere Zeit unterdrückt haben“, erklärt die Psychologin Ida Dommerholt. „Die erste Reaktion auf ein erhöhtes Stresslevel ist häufig eine Phase der Anstrengung, in der wir eine viel höhere Arbeitsbelastung aushalten können.“
Außerdem wird Burnout auch aus einem anhaltenden Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen am Arbeitsplatz (z.B. Arbeitspensum, Arbeitsbelastung oder Druck) und den Arbeitsressourcen (z.B. Flexibilität oder Unterstützung) verursacht. Erschöpfung, Zynismus und eine verminderte Arbeitsleistung sind die drei wichtigsten Merkmale dieses Zustands.
Nichtsdestotrotz reagiert jeder ganz individuell auf Stress am Arbeitsplatz. Die Forschung hat gezeigt, dass die Menschen nicht aus ähnlichen Gründen ein Burnout entwickeln: Diese sind immer unterschiedlich und abhängig von den äußeren Umständen (z.B. das Arbeitsumfeld) und die inneren Ressourcen (z.B. die Bewältigungsmechanismen).
Es gibt keine Einheitslösung
Während Burnout am Arbeitsplatz kein neues Konzept ist, hat die Pandemie den Stress und die Anfälligkeit der Angestellten noch verstärkt. Remote-Arbeit hat bei vielen die Work-Life-Balance durcheinandergebracht und die Grenze zwischen hohen und unrealistischen Job-Erwartungen verwischt.
Laut einem Deloitte-Bericht über psychische Gesundheit gab die Hälfte der Befragten an, mindestens ein Symptom von Burnout erlebt zu haben und führten es hauptsächlich auf erhöhte Arbeitsanforderungen, zu wenig zwischenmenschliche Interaktionen und zu wenig gesetzte Grenzen zurück.
Also hat Burnout am Arbeitsplatz keine eindeutige Ursache, sondern kann in drei Untertypen unterteilt werden:
Burnout durch Überlastung
Überlastung als Ursache entspricht dem weit verbreiteten Bild, das wir von Burnout haben. Das kommt häufig vor und passiert, wenn eine überlastete und erschöpfte Person, die nach Anerkennung oder Belohnung strebt, in einem unhaltbar hohen Tempo weiterarbeitet.
Burnout durch Unterforderung
Genauso wie eine Überarbeitung kann auch das Fehlen von Leidenschaft und Engagement im Beruf zum Burnout führen. Dieses Burnout entsteht aus dem Gefühl heraus, für die eigene Arbeit nicht wertgeschätzt (oder unterschätzt) zu werden. Dies geschieht in der Regel, wenn die Arbeitnehmer*innen in ihrer beruflichen Laufbahn nicht genug Anreize bekommen oder sich nicht genug engagieren.
Burnout durch Vernachlässigung
Jeder Mensch braucht Ziele, um richtig zu funktionieren. Diese Art von Burnout entsteht aus einem Gefühl der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Es tritt auf, wenn Angestellte nicht genug Anleitung oder Führung erhalten und sie den Arbeitsanforderungen nicht gerecht werden können.
Welchen Symptome treten bei Burnout auf?
Unabhängig von der Ursache können uns Burnout Symptome am Arbeitsplatz körperlich, geistig und emotional beeinträchtigen. Wie jede andere Erkrankung kann Burnout am besten bewältigt werden, wenn die ersten Symptome erkannt und behandelt werden. Die ersten Anzeichen für Burnout können subtil sein und umfassen im Allgemeinen:
- Gefühl der Erschöpfung und der Unfähigkeit, die Situation zu bewältigen: das kann sich in ständiger Erschöpfung oder Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Müdigkeit zeigen. Weitere Anzeichen sind Schwierigkeiten beim Entspannen, körperliche Schwäche, häufigeres Krankwerden, gestörte Essgewohnheiten und allgemeine Gefühllosigkeit.
- Erhöhte mentale Distanz und emotionale Fragilität: Diese Symptome können sich in Form von Vermeidungsverhalten, erhöhter Reizbarkeit, Prokrastination, mangelnder Konzentrationsfähigkeit und Zynismus äußern. Andere typische Anzeichen sind emotionale Erschöpfung sowie die Unfähigkeit, Fristen einzuhalten oder Aufgaben abzuschließen.
- Produktivitätsverlust und verminderte berufliche Leistungsfähigkeit: Sie können sich als mangelnde Bereitschaft zur Interaktion oder Kontaktaufnahme mit Kolleg*innen, einem Mangel an Kreativität, einem Gefühl der Ineffizienz und Frustration und der Abwesenheit von Freude an der Arbeit sowie einem Gefühl der Entfremdung zeigen.
Wenn du dich in einem oder mehreren dieser Symptome wiederfindest, leidest du möglicherweise unter einem Burnout am Arbeitsplatz. Versuche, dir folgende Fragen zu stellen und dabei so ehrlich wie möglich zu sein:
● Hast du Schwierigkeiten, durchgängig produktiv zu sein, weil dir die Energie ausgeht?
● Fällt es dir schwer, konzentriert zu bleiben?
● Bist du mit deinen Leistungen nicht zufrieden?
● Fehlt es dir an Motivation für deine Arbeit?
● Sind deine Interaktionen mit Kolleg*innen angespannt oder ungeduldig geworden?
Der beste Weg, einem Burnout vorzubeugen, besteht darin, Maßnahmen zu ergreifen, wenn du eine oder mehrere dieser Fragen mit „ja“ beantwortet hast.
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Tipps, die dir helfen neue Gewohnheiten zu kreieren
Obwohl es sich zweifellos um einen beunruhigenden und überwältigenden Zustand handelt, sollte erwähnt werden, dass Burnout kein dauerhafter Zustand ist. Wenn Burnout am Arbeitsplatz auftritt, träumen die meisten Menschen davon, alles hinter sich zu lassen und weiterzuziehen.
Da ein Burnout auf der Arbeit jedoch aus einer dauerhaft unangenehmen Situation entsteht, tritt eine Erholung nicht sofort ein. Änderungen an deinem Arbeitsumfeld und das Entwickeln neuer Gewohnheiten sind oft die beste Lösung, um eine Vorstufe von Burnout zu behandeln und vorzubeugen.
Hier sind ein paar Vorschläge, wie du besser mit einem (potentiellen) Burnout umgehen kannst und eine Veränderung zum Besseren anstoßen kannst (ohne deinen Job kündigen zu müssen):
1. Achte auf deinen Körper
Um die ersten Anzeichen von Burnout zu erkennen, ist es wichtig, auf seinen Körper zu hören. Fühlst du dich erschöpft und müde? Hast du Kopfschmerzen? Haben sich deine Schlafgewohnheiten verändert? Fühlst du dich oft ängstlich oder besorgt, wenn du an die Arbeit denkst? Wenn ja, können das Warnzeichen deines Körpers und Hinweise darauf sein, dass du eine Pause brauchst. Achte darauf, mit deinem inneren Kompass in Kontakt zu bleiben und nimm dir Zeit für deine Grundbedürfnisse: ausgewogen essen und genug trinken, ein gesunder Schlafrhythmus, ausreichend Bewegung und sinnstiftende zwischenmenschliche Beziehungen.
2. Praktiziere Selbstfürsorge
Entwickle Strategien und Gewohnheiten, um Stress zu bewältigen und setze deine psychische Gesundheit immer an erste Stelle. Regelmäßige Arbeitspausen sind wichtig für dein Wohlbefinden und geben dir die Möglichkeit, dich zu entspannen und neue Energie zu tanken. Ob du einen Spaziergang in der Natur unternimmst, Achtsamkeitsübungen machst oder ein Buch liest: Mach es zu deiner Gewohnheit, in dich zu gehen.
3. Teile deine Sorgen mit
Die Führungsebene kann einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie du dein Arbeitsumfeld empfindest und welche Unterstützung du bekommst. Daher lohnt es sich immer, sich mit möglichen Problemen an die Personalabteilung und die Führungskräfte zu wenden. Der Wechsel des Teams oder des Aufgabenbereichs oder in einigen Fällen der Position, kann manchen Menschen dabei helfen, sich von einem Burnout zu erholen.
Nimm es ernst
Burnout ist ein Phänomen, das häufig am Arbeitsplatz auftritt, doch die Auswirkungen erstrecken sich auf viele Aspekte deines Privatlebens. Wenn du schon einmal ein Burnout erlebt hast, weißt du, wie schwierig es sein kann, damit umzugehen. Deshalb ist es wichtig, die Situation ernst zu nehmen und die Folgen für dein Wohlergehen nicht zu unterschätzen.
Die gute Nachricht ist, dass es immer Möglichkeiten gibt, aktiv zu werden und Veränderungen anzustoßen, um dich besser zu fühlen. Versuche, dich kritisch mit den Faktoren auseinanderzusetzen, die dein Unwohlsein ausgelöst haben und entscheide dich dafür, dein Wohlbefinden zur Priorität zu machen.
„Es ist immer besser, aktiv zu werden, bevor du ausgebrannt bist!“, empfiehlt Ida. „Falls du über einen längeren Zeitraum hohem Stress ausgesetzt bist, kannst du schauen, ob du etwas tun kannst, das dir zur Erholung hilft. Vorbeugen ist in diesem Fall einfacher als heilen.“
Achte auf dein geistiges und körperliches Wohlbefinden und zögere nicht, um Hilfe zu bitten, wenn du das Gefühl hast, dass du sie brauchen könntest. Ein Gespräch mit einer Fachkraft für psychische Gesundheit kann dir helfen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und Strategien anzuwenden, die dir dabei helfen, dich wieder wohlzufühlen.