Was ist ein Mental Health Coach?

OpenUp Redaktion

Von OpenUp Redaktion Überprüft von Psycholog*in Britt Slief

6 min
Eine Illustration von zwei Personen, die sich auf Stühlen gegenübersitzen; eine hält ein Notizbuch in der Hand und spricht, was durch eine gelbe Sprechblase angezeigt wird, während die andere eine mit Kritzeleien gefüllte Gedankenblase hat.

Ein Mental Health Coach ist eine nicht-klinische Fachkraft, die dir dabei hilft, dein Wohlbefinden und deine persönliche Entwicklung durch strukturierte, zielorientierte Unterstützung zu stärken. 

Im Gegensatz zu Therapeut*innen diagnostizieren oder behandeln Coaches keine psychischen Erkrankungen. Stattdessen leiten sie dich dabei an, Resilienz aufzubauen, gesündere Gewohnheiten zu entwickeln und alltägliche Herausforderungen zu meistern.

In diesem Artikel hörst du auch von Britt, einer zertifizierten Psychologin und Mental Health Coach bei OpenUp, die Einblicke aus ihrer täglichen Arbeit mit Klient*innen teilt.

Britt sagt oft zu ihren Klient*innen:

„Resilienz ist keine unveränderliche Eigenschaft, es ist ein Muskel, den du trainieren kannst, genau wie beim Fitness.“

Das ist die Essenz des Coachings: dich mit Werkzeugen auszustatten, um heutige Herausforderungen zu bewältigen und dich auf kommende vorzubereiten.

Für wen ist Mental Health Coaching geeignet?

Mental Health Coaching ist für dich geeignet, wenn du dich ausgeglichener, selbstbewusster und widerstandsfähiger fühlen möchtest. Es kann besonders hilfreich sein, wenn du:

Du könntest Coaching auch in deinem Berufsleben als nützlich empfinden. Du kannst es nutzen, um deine Arbeitsbelastung zu managen, deinen Fokus zu schärfen oder Herausforderungen mit deinem Team zu bewältigen. 

Wenn du in einer Führungsrolle bist, kann dir Coaching dabei helfen, schwierige Gespräche zu führen, Entscheidungen mit mehr Klarheit zu treffen und Burnout zu verhindern – für dich selbst und dein Team.

Wie Britt in ihrer Praxis bemerkt hat:

„Viele Klient*innen kommen nicht zu mir für radikale Veränderungen. Sie wollen sich einfach im Alltag stabiler fühlen, sei es beim Umgang mit der Arbeitsbelastung, beim Navigieren von Beziehungen oder beim entspannteren Durchleben von Übergängen.“

Wobei kann dir Coaching helfen?

Coaching gibt dir einen praktischen Werkzeugkasten für das tägliche Leben. Stell dir deine*n Coach als Sparringpartner*in vor, die dir dabei hilft, Reflexion in Handlung umzuwandeln. Gemeinsam übersetzt ihr eure Absichten in kleine, erreichbare Schritte.

Hier sind einige Bereiche, in denen Coaching dich unterstützen kann:

  • Stressmanagement: Techniken lernen, um an stressigen Tagen ruhig zu bleiben.
  • Emotionsregulation: schwierige Gespräche mit mehr Selbstvertrauen führen.
  • Gesündere Gewohnheiten entwickeln: Routinen aufbauen, die wirklich funktionieren.
  • Resilienz aufbauen: dich ausrüsten, um dich von Rückschlägen zu erholen.
  • Verantwortlichkeit bleiben: durch regelmäßige Check-ins auf Kurs bleiben.
  • Veränderungen meistern: Übergänge wie neue Rollen, Umzüge oder Elternschaft bewältigen.
  • Arbeitsplatzherausforderungen verbessern: Arbeitsbelastung ausbalancieren, Selbstvertrauen stärken oder effektiver zusammenarbeiten.

Britt teilt eine Erkenntnis aus ihren Sitzungen:

„Es geht oft um kleine Verhaltensänderungen, die sich summieren, wie regelmäßige kurze Pausen zu machen oder eine Routine für Reflexion zu entwickeln. Der Schlüssel ist, etwas zu finden, das zu dir passt.“

Sie erinnert sich an eine Klientin, die mit Perfektionismus kämpfte:

„Sie dachte oft: ‚Es ist nie gut genug.‘ Durch ein CBT-Tool des Reframings übte sie, dies durch ‚Gut genug ist auch Fortschritt‘ zu ersetzen. Ihr Selbstdruck ließ nach und sie fühlte sich leichter.“

Mental Health Coach vs. Therapeut*in: Was ist der Unterschied?

Es ist leicht, Mental Health Coaching mit Therapie zu verwechseln, aber beide dienen unterschiedlichen Zwecken.

Therapie geht um Heilung. Du arbeitest mit einer Therapeut*in daran, Traumata zu verarbeiten, tiefliegende Probleme zu erkunden und diagnostizierte Erkrankungen zu behandeln. Coaching hingegen geht um Wachstum. Mit einer Coach baust du Fähigkeiten auf, setzt dir Ziele und gehst selbstbewusst vorwärts.

Wie Britt es erklärt:

„Coaching ist wie Training für zukünftige Herausforderungen, während Therapie darum geht, vergangene Wunden zu heilen.“

Du könntest feststellen, dass Coaching und Therapie an verschiedenen Punkten deines Lebens hilfreich sind. Manchmal kann es auch sein, dass du von beiden gleichzeitig profitierst. Zum Beispiel könntest du eine*n Therapeut*in aufsuchen, um deine Vergangenheit zu verarbeiten, während du mit einer Coach dein Selbstvertrauen bei der Arbeit stärkst.

Die wichtige Frage, die du dir stellen solltest, ist: 

Möchte ich Fähigkeiten für die Zukunft aufbauen, oder möchte ich die Vergangenheit verarbeiten und heilen? 

Wenn du dir unsicher bist, kann dir eine Coaching-Sitzung dabei helfen herauszufinden, was du gerade am meisten brauchst.

Welche Techniken verwendet ein*e Mental Health Coach?

Sie verwenden praktische, evidenzbasierte Techniken, die du direkt in deinem täglichen Leben anwenden kannst. Das sind keine abstrakten Theorien, sondern Werkzeuge, die du sofort in die Praxis umsetzen kannst.

Einige der häufigsten Techniken sind:

  • Achtsamkeit: in stressigen Momenten präsent und geerdet bleiben.
  • Von der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) inspirierte Tools: unhilfreiche Gedankenmuster umstrukturieren.
  • Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)-Strategien: dich darauf zu fokussieren, was dir wirklich wichtig ist, und zu lernen, flexibel zu bleiben.
  • Journaling: über deine Gedanken und Gefühle reflektieren, um das Selbstbewusstsein zu steigern.

Britt erklärt, wie sie diese Methoden einsetzt:

„Im Coaching nutze ich oft KVT-inspirierte Tools, wie das Reframing von Gedanken vor einer wichtigen Präsentation. Es geht darum, dir etwas zu geben, das du sofort verwenden kannst.“

Das Ziel ist immer dasselbe: dir dabei zu helfen, Resilienz aufzubauen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und dich kompetenter im Umgang mit den Höhen und Tiefen des Lebens zu fühlen.

Warum ist Mental Health Coaching heute wichtig?

Das Leben fühlt sich schneller und anspruchsvoller an als je zuvor. Du jonglierst vielleicht mit Arbeit, Familie und persönlichen Verpflichtungen, während du versuchst, im Gleichgewicht zu bleiben. 

Forschung zeigt, dass 44% der Menschen berichten, häufig Stress bei der Arbeit zu empfinden, was bedeutet, dass fast die Hälfte von uns kämpft.

Wenn Stress sich aufbaut, beeinflusst er nicht nur deine Stimmung. Er kann deinen Schlaf, deine Beziehungen und dein Selbstvertrauen beeinträchtigen. 

Hier macht Coaching einen Unterschied. Du musst nicht warten, bis du ausgebrannt oder in einer Krise bist – es ist ein präventives Unterstützungssystem, das dir hilft, dich jetzt stabiler zu fühlen.

Mit einer Coach lernst du Fähigkeiten, die du sofort anwenden kannst: ob es darum geht, vor einem wichtigen Meeting Ruhe zu finden, gesündere Work-Life-Balance-Grenzen zu schaffen oder dich von alltäglichen Aufgaben weniger überfordert zu fühlen.

Wie Britt es ausdrückt:

„Du musst nicht warten, bis du in einer Krise bist, um von Coaching zu profitieren. Es geht darum, jetzt Fähigkeiten zu lernen, damit du stärker bist für alles, was als nächstes kommt.“

Für Unternehmen sind die Vorteile auch klar. 

Zum Beispiel zeigen OpenUps Impact Report und Forschung von Deloitte die Vorteile auf, die eine Investition in mentale Gesundheit haben kann:

  • 83% der Menschen fühlten, dass sich ihr Wohlbefinden verbessert hat.
  • 74% berichteten von höherer Produktivität.
  • 70% sagten, dass ihre Bindung an ihre Rolle sich verbessert hat.
  • Für jeden ausgegebenen 1 Euro zur Unterstützung der mentalen Gesundheit und des Wohlbefindens ihrer Belegschaft erhalten Arbeitgeber*innen (im Durchschnitt) etwa 4,70 Euro zurück durch erhöhte Produktivität.

Wenn sich Mitarbeiter*innen unterstützt fühlen, arbeiten sie besser und bleiben länger. Aber auf individueller Ebene gibt dir Coaching die alltäglichen Werkzeuge, die du brauchst, um Herausforderungen mit mehr Resilienz und Selbstvertrauen zu meistern.

Wie Britt erklärt:

„Wenn sich Mitarbeiter*innen unterstützt fühlen, verändert sich die ganze Atmosphäre. Die Produktivität verbessert sich, aber auch die Teamkultur.“

Wie fängst du mit Coaching an?

Mit Coaching zu beginnen kann sich wie ein großer Schritt anfühlen, aber es ist einfacher als du denkst. So sieht der Prozess normalerweise aus:

  1. Eine Sitzung buchen: oft online, zu einer Zeit, die für dich passt.
  2. Mit einer Coach gematcht werden: normalerweise basierend auf deinen Zielen oder Präferenzen.
  3. Deine erste Sitzung besuchen: du sprichst darüber, was dich hierher gebracht hat und setzt realistische Ziele.
  4. Deine Reise fortsetzen: mit regelmäßigen Sitzungen, die deine Fähigkeiten aufbauen und deinen Fortschritt verfolgen.

Deine erste Sitzung geht darum, dich wohl zu fühlen und zu erkunden, was dir wichtig ist. 

Du musst nicht alles vorher durchdacht haben – einfach zu erscheinen ist bereits ein kraftvoller Schritt.

Wie Britt erklärt:

„Ich sage den Leuten immer: Es geht weniger darum, das Richtige zu sagen, und mehr darum, das Gespräch zu beginnen. Von da an können wir gemeinsam aufbauen.“

Zusätzlich empfiehlt Britt folgendes:

„Bei der Wahl einer Coach ist die Beziehung entscheidend. Wenn du nicht das Gefühl hast, deiner Coach vertrauen zu können, ist es okay, jemand anderen zu probieren. Coaching funktioniert am besten, wenn du dich sicher fühlst.“

Du wirst wahrscheinlich diese erste Sitzung mit einem klareren Richtungsgefühl verlassen und mindestens einer praktischen Strategie, die du sofort anwenden kannst.

Wie viel kostet ein*e Mental Health Coach?

Wenn du privat bezahlst, kannst du mit Coaching-Sitzungen zwischen £50 bis £250 pro Sitzung rechnen, abhängig vom Standort, dem Hintergrund der Coach und davon, ob du eine einzelne Sitzung oder ein Paket buchst.

Einige Coaches bieten Vorauszahlungsbündel oder Mehrsitzungskarten an, die die Kosten pro Sitzung reduzieren und dir Kontinuität geben. Dann wird Coaching wirklich impactvoll.

Wenn dein Arbeitgeber mit einem Anbieter wie OpenUp kooperiert, können deine Sitzungen vollständig abgedeckt sein, wodurch es einfach ist, ohne sich um persönliche Kosten zu sorgen anzufangen.

Denk an Coaching als eine Investition in dich selbst. Das Geld, das du investierst, fließt in den Aufbau von Resilienz, Verbesserung des Fokus und die Schaffung langfristiger Balance in deinem Leben.

FAQs über Mental Health Coaching

Was ist ein*e Mental Health Coach?

Ein*e Mental Health Coach ist eine nicht-klinische Fachkraft, die dir dabei hilft, Stress zu bewältigen, Resilienz aufzubauen und persönliche oder berufliche Ziele zu erreichen. Sie diagnostizieren oder behandeln keine psychischen Erkrankungen, sondern geben dir stattdessen praktische Werkzeuge, um dich besser zu fühlen und voranzukommen.

Für wen ist Mental Health Coaching geeignet?

Coaching ist für alle, die sich ausgeglichener, selbstbewusster und widerstandsfähiger fühlen möchten. Ob du mit Arbeitsstress umgehst, eine große Lebensveränderung durchmachst oder einfach deine alltäglichen Gewohnheiten verbessern möchtest – Coaching kann dich unterstützen.

Mental Health Coach vs. Therapeut*in: Was ist der Unterschied?

Eine Therapeut*in hilft dir dabei, die Vergangenheit zu verarbeiten, Traumata zu bewältigen und diagnostizierte mentale Gesundheitszustände zu behandeln. Eine Coach fokussiert sich auf Gegenwart und Zukunft und hilft dir dabei, Ziele zu setzen und zu handeln. Viele Menschen profitieren davon, beide zu verschiedenen Zeiten oder gleichzeitig zu nutzen.

Welche Techniken verwendet ein*e Mental Health Coach?

Sie verwenden evidenzbasierte Tools wie KVT-inspiriertes Gedanken-Reframing, ACT-Techniken, Achtsamkeitspraktiken und Journaling. Das sind keine abstrakten Theorien – es sind praktische Strategien, die du im täglichen Leben anwenden kannst.

Wie schnell könntest du Ergebnisse vom Coaching sehen?

Viele Menschen bemerken kleine aber bedeutsame Veränderungen bereits nach wenigen Sitzungen, wie sich ruhiger, fokussierter oder selbstbewusster zu fühlen. Langfristige Verbesserungen wie stärkere Resilienz und neue Gewohnheiten entwickeln sich mit Kontinuität.

Wie schnell kannst du Zugang zu einer Coach bekommen?

In den meisten Fällen kannst du innerhalb weniger Tage eine Sitzung buchen, manchmal sogar innerhalb von 36 Stunden. Verglichen mit Therapie-Wartelisten macht das Coaching zu einer sehr zugänglichen Option, wenn du schnell Unterstützung brauchst.